Disziplinen

 

Die richtige Disziplin finden

Beim Eintritt in einen der vielen Schießsportvereine – die sich aus historischen Gründen meist Schützenvereine oder Schützengesellschaften nennen – stehen drei Disziplinen zur Auswahl: Das Schießen mit Luftpistole oder Luftgewehr. Und – so es die räumlichen Bedingungen zulassen – das Bogenschießen.
In der Regel werden dabei die Neulinge von einem Übungsleiter, oft auch von einem erfahrenen Schießleiter, zunächst in dem richtigen Umgang mit den Luftdruckwaffen eingeführt.

Sicherheit als oberstes Gebot
Und zunächst heißt es erst einmal, die Sicherheitsregeln kennenzulernen und damit die Sicherheit als oberstes Gebot im Schießsport zu verinnerlichen. Also Luftpistole oder Luftgewehr grundsätzlich nach vorne in Richtung Scheibe zu halten, niemals nach rechts, links oder sonst wo hin. Und zu lernen, dass eine geladene Waffe niemals abzulegen ist. Sondern diese erst nach Abgabe des Schusses – immer nur in Richtung Scheibe – in absolut gesichertem Zustand, und mit dem Lauf immer nach vorne niederzulegen. Und zwar so, dass für jedermann 100prozentig deutlich ist: “Von dieser Waffe geht nicht die geringste Gefährdung aus”. Schön dem Befehl entsprechend: “Sicherheit herstellen!”. Später einmal wird dieser Befehl dann zu einer automatischen Reaktion führen. Und die damit gelernte Disziplin wird einen Schießsportler sein Leben lang begleiten. Nur so ist es dann auch zu erklären, dass der Schießsport zu den wohl ungefährlichsten Sportarten überhaupt gehört.

Über, üben, üben …
Das richtige Anhalten zu lernen, die Hand absolut ruhig zu halten, den richtigen Stand zu finden und die richtige Atmungstechnik – das alles erfordert viel Konzentration und bedarf permanenter Übung. Bald schon merken die Eleven, wie viel Körperbeherrschung nötig ist, um ordentlich zu treffen. Und wie viel Muskelkraft es bedarf, um immer wieder den Arm nicht nur zu heben, sondern auch ruhig zu halten. Und zu allem Überdruss merken die angehenden Schießsportler sehr schnell, dass absolute Konzentration nötig ist, um den erforderlichen, ruhigen Schuss abzugeben. Ohne Konzentration geht nämlich gar nichts. Die Umwelt zu vergessen, einzig “das Ziel” im Sinn zu haben – das hat einen sehr meditativen Charakter. Wer das begreift, wird dann auch zum gewünschten Erfolg kommen.

Die Neigung entscheidet
Die vorgenannten Grundsätze gelten übrigens für alle Schießsportdisziplinen. Ob Luftpistole oder Luftgewehr, oder aber das Bogenschießen: Jeder Neuling sollte sich mit jeder dieser Disziplinen vertraut machen. Denn erst nach gründlichem Ausprobieren merken die angehenden Schießsportler, wo ihr Talent liegt. Und vor allem, was ihrer Neigung entspricht, was ihnen Spaß macht. Zwischen Langwaffen und Kurzwaffen liegen Welten. Und das Bogenschießen ist nochmals etwas ganz Besonderes. Und nicht zuletzt: So manche wechseln zwischen diesen Disziplinen hin und her. Bis sie dann ihre endgültige Entscheidung “getroffen” haben.

Eine Übersicht der Sportdisziplinen findet Ihr hier: Bitte klicken!

 

 Luftpistole

Luftpistolenschützin am 10m-Stand.

Das Schießen mit der Luftpistole erfordert höchste Konzentration.

Luftdruckwaffen arbeiten grundsätzlich mit Gasdruck, welcher mittels Federspannung, CO2-Kartuschen oder Druckluftkartuschen aufgebaut wird. Dabei muss der Gasdruck unter 7,5 Joule liegen! Diese Waffen sind ab 18 Jahren frei erhältlich. Als Munition werden sogenannte Diabolos mit einem Durchmesser von 4,5 Millimetern verwendet (Dies entspricht einem Kaliber von .177). Der Abzugswiderstand muss mindestens 500 Gramm betragen, das Höchstgewicht einer Luftpistole darf 1500 Gramm nicht überschreiten. Geschossen wird, wie bei allen anderen olympischen Pistolendisziplinen auch, stehend freihändig mit einer Hand. Und zwar auf eine Distanz von 10 Metern, und dabei auf spezielle Luftpistolenscheiben.

Die Morini 162 M gehört immer noch mit zu den besten Luftpistolen überhaupt. Aber auf den Schützen kommt es an. Das "M" steht übrigens für den mechanischen Abzug. Der Vorteil zum "E" für den elektronischen Abzug - Batterien überflüssig. Die Munition allerdings sollte wie bei jeder Waffe sorgsam ausgewählt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Die Morini 162 M gehört immer noch mit zu den besten Luftpistolen überhaupt. Aber auf den Schützen kommt es an.

Beim Wettbewerb gilt es für Schützinnen und Schützen, sich mit 40 Schuss möglichst der Höchstzahl von 400 Ringen zu nähern. Allerdings: Selbst Spitzenschützen erreichen diese Höchstzahl kaum. Wer im Verein mehr als 300 Ringe bei 40 Schuss schießt, kann sich dann schon als recht gut bezeichnen, darunter als na ja, über 350 Ringe als sehr wettkampfgeeignet. Im Frauenwettbewerb mit 40 Wettkampfschüssen beträgt die Schießzeit eine Stunde und 15 Minuten, im Männerwettbewerb mit 60 Schüssen eine Stunde und 45 Minuten.

 

Luftgewehr

Wie bei Luftpistolen wird der Gasdruck durch Federspannung, CO2-Kartuschen oder Druckluftkartuschen aufgebaut. Auch hier muss der Gasdruck unter 7,5 Joule liegen. Und frei erhältlich sind Luftgewehre auch. Geschossen wird mit Luftgewehren ebenfalls mit Diabolos auf eine Distanz von 10 Metern. Allerdings sind die speziellen Luftgewehrscheiben deutlich kleiner. Dabei gilt es diesbezüglich im Wettkampf 30 oder 60 Schuss abzugeben. Das Besondere: Von den möglichen 300 Ringen bei 30 Schuss sollte die Trefferzahl schon deutlich über 280 Ringen liegen. Echte Könner sind so gut, dass selbst die Zehntel gezählt werden, weil nahezu jeder Schuss die Zehn trifft. Dann kann die Trefferzahl sogar die 300 Ringe überschreiten. Also: 30 mal 10,9 Ringe ergibt …? Nachrechnen erlaubt. Aber selbst Olympioniken kommen an die jeweilige Höchstgrenze kaum heran. Und noch was: Geschossen wird “stehend freihändig”, ab 56 Jahren ist das Schießen “aufgelegt” erlaubt. Aber letzteres ist viel, viel schwieriger, als es klingt.

 

Aufgelegt schießen

Während das “Aufgelegt Schießen” mit dem Gewehr schon lange akzeptiert und praktiziert wird, ist die Disziplin “Pistole Auflage” – selbst bei älteren Schützen – noch wenig beliebt und genießt ein Schattendasein. Zeit also für eine Klarstellung!

Einfach ist nämlich das Aufgelegt Schießen keinesfalls: Im Gegensatz zu “stehend freihändig” wird das Zittern und “Rühren” mit der Waffe zwar deutlich vermindert, bleibt aber trotzdem in reduzierter Form weiterhin vorhanden. Und da bei “aufgelegt” einerseits bessere Treffer erzielt werden, erhöht sich bei Wettkämpfen andererseits auch der Konkurrenzdruck im Kampf um die meist geringeren Ringunterschiede.

aufgelegt schießen

Bis in’s hohe Alter auf Meisterschaften mitmachen – stehend aufgelegt oder sitzend aufgelegt macht’s möglich.

Am “Ball” bleiben …

… können damit auch die Älteren, denen das Schießen immer noch viel Spaß macht, die aber – mit Blick auf die Jüngeren – oftmals recht frustriert das Handtuch werfen würden, wenn sie denn nicht diese für sie optimale Alternative hätten.
Es ist nicht zuletzt dem Deutschen Schützenbund (DSB) zu verdanken, dass alle Schützinnen und Schützen über 56 Jahren ihrer Passion bis ins hohe Alter wettkampfmäßig nachgehen und auch am sportlichen Vereinsleben “bis zum letzten Schuss” aktiv teilnehmen können.

Im Alter auf Meisterschaften

Dabei kommt niemand zu kurz: Bis ins hohe Alter auf Meisterschaften vertreten zu sein, ob auf Landesmeisterschaften oder gar auf der Deutschen Meisterschaft – sportlich Aktiven sind keine Grenzen gesetzt.
Denn das Auflageschießen wird in drei Altersklassen ausgetragen: Es gibt die Gruppe A ab 56 Jahren, die Gruppe B ab 66 Jahren und die Gruppe C ab 72 Jahren. Ab Gruppe C ist dann zudem das Auflageschießen sitzend – auf einem Hocker – möglich. Als Berechnungsjahr für das Alter gilt dann übrigens das Sportjahr.
Da die Nachfrage am Auflageschießen im Laufe der Zeit ständig zugenommen hat, lässt der DSB immer wieder neue Disziplinen zu. Beispielsweise wird seit 2017 das Schießen mit der Sportpistole “stehend aufgelegt”  wettkampfmäßig ermöglicht. Verständlich – auch Schützen werden älter. Und sollen deswegen nicht das Nachsehen haben.
Die Bedingungen für das Auflageschießen in den einzelnen Disziplinen sind in der Sportordnung des DSB nachzulesen. Diese Sportordnung wird dann auch ständig aktualisiert und den jeweiligen Bedürfnissen angepasst.

 

Sportpistole

Rundenwettkampf Sportpistole

Rundenwettkampf Kreis mit der Kleinkaliber-Sportpistole

Die Sportpistole wird mit halbautomatischen Waffen im Kaliber .22 long rifle (.22 lr) geschossen. Im deutschsprachigen Raum wird dieses Kaliber von 5,6 mm auch als .22 lang für Büchsen (.22 lfB) angegeben. Dieses Kaliber ist dann auch das einzige bei Olympische Disziplinen zugelassene.
Im Leistungsbereich, als bei hochkarätigen Wettkämpfen wie der Deutschen Meisterschaft oder bei den Olympischen Spielen werden nahezu ausschließlich Pistolen angetroffen. Zwar sind auch Revolver zugelassen, finden hier aber so gut wie keine Anwendung. Das Magazin – wie auch die Trommel des Revolvers – wird grundsätzlich mit fünf Patronen geladen, mehr ist sportlich nicht zulässig.

Frauen beim Wettkampf mit der Sportpistole.

Frauenpower: Bei der Sportpistole stehen auch Frauen jeden Alters souverän ihren “Mann”. Und brauchen keinen Vergleich zu scheuen.

Ein Wettkampfprogramm besteht dann aus zwei Halbprogrammen: Dem Präzisionsschießen und danach dem Duellschießen. Jedes Halbprogramm, Durchgang genannt, besteht aus drei oder sechs Serien mit fünf Schuss pro Serie, pro Durchgang also 15 oder 30 Schuss. Bei der Präzision hat der Schütze fünf Minuten Zeit für eine Serie. Beim Duelldurchgang gilt die gleiche Zahl der Serien wie bei der Präzision, nur der Ablauf unterscheidet sich deutlich:

Nach erfolgtem Kommando wendet sich die Scheibe um 90 Grad zum Schützen hin und ist für sieben Sekunden “unsichtbar”. Danach dreht sich die Scheibe zurück und ist für drei Sekunden “normal” sichtbar. In dieser Zeit muss ein Schütze, der während einer Serie permanent mit dem um 45 Grad abgesenkten Arm in Schussbereitschaft steht, den Arm heben, anvisieren und seinen Schuss abgegebn haben. Und sollte natürlich möglichst präzise die Mitte treffen. Wer zu spät schießt oder gar die falsche Scheibe trifft (ist tatsächlich schon vorgekommen), hat Pech. Das gibt dann null Ringe. Dieser Wechsel von sichtbar und nicht sichtbar wiederholt sich pro Serie fünfmal. Geschossen wird die Sportpistole auf 25 Meter Entfernung, bei der Präzision auf eine Scheibe mit kleinerem Spiegel von 20,0 Zentimetern, beim Duell mit größerem Spiegel von 50,0 cm – und zwar stehend freihändig mit einer Hand – wie übrigens bei allen anderen olympischen Pistolendisziplinen auch. Eine Besonderheit noch: Das Abzugsgewicht, also das Gewicht, bei dem das Abzugszüngel auslöst, muss mindestens 1.000 Gramm betragen, das Höchstgewicht der Waffe maximal 1.400 Gramm.

 

Schnellfeuerpistole

Eine Legende lebt: Die bis heute im Fachhandel erhältliche Walther GSP (GebrauchsSportPistole) wurde 1968 entwickelt und wird als eine der beliebtesten KK-Sportpistolen auf nationalen wie internationalen Wettkämpfen immer noch mit viel Erfolg eingesetzt. Hier das wunderschöne Sondermodell "Atlanta" im Kaliber .22 lr, das 1996 zur dortigen Olympiade vorgestellt wurde und nicht den geringsten Vergleich mit aktuellen Sportpistolen zu scheuen braucht.

Eine Legende lebt: Die bis heute im Fachhandel erhältliche Walther GSP (GebrauchsSportPistole) wurde 1968 entwickelt und wird als eine der beliebtesten KK-Sportpistolen auf nationalen wie internationalen Wettkämpfen immer noch mit viel Erfolg eingesetzt. Hier das wunderschöne Sondermodell “Atlanta” im Kaliber .22 lr, das 1996 zur dortigen Olympiade vorgestellt wurde und nicht den geringsten Vergleich mit aktuellen Sportpistolen zu scheuen braucht.

Die Disziplin “Schnellfeuerpistole 25 Meter” entspricht eigentlich einem Duellschießen mit deutlich erhöhtem Schwierigkeitsgrad. Denn auch hier wird auf sich drehende Scheiben geschossen, oder aber nach Schussfreigabe durch die Signalanlage von Rot auf Grün beim Schießen auf Standscheiben. Und gerade letzteres ist immer mehr im Kommen, da an elektronischen Scheiben und Auswertungsanlagen auf Sicht nichts mehr vorbei führt. Auf hochkarätigen Meisterschaften ist modernste Elektronik sowieso schon Standard, und immer mehr Vereine rüsten konsequenterweise auf elektronische Schießstände um.
Doch kommen wir zurück zur Schnellfeuerpistole: Diese – auch “Olympische Schnellfeuerpistole” genannt, weil sie zu den Olympiadisziplinen gehört – wird mit den gleichen Waffen geschossen wie bei der Sportpistole. Also im Kaliber .22 lfb und mit einem Geschossgewicht von mindestens 39 Grain. Nach DSB-Regeln sind nur Waffen mit einem Höchstgewicht von 1.400 Gramm zugelassen, der Abzugswiderstand darf 1.000 Gramm nicht unterschreiten, und die Abmessungen müssen so sein, dass die Waffe in den Prüfkasten passt. Diese und weitere “Maß”-Regeln, auch zu den Scheiben, sind in der Sportordnung des DSB festgelegt.
Nun zum Besonderen des Schießens mit der Schnellfeuerpistole: Jeder Schütze schießt auf fünf nebeneinander stehende Scheiben, wobei er pro Scheibe jeweils einen Schuss abgibt. Und diese Schussabgabe hat in einer vorgegebenen Zeit zu erfolgen. Das heißt: Innerhalb von 8, 6 oder sogar nur 4 Sekunden. Dabei gibt es zwei Halbprogramme à 30 Schuss, jedes Halbprogramm gliedert sich dabei in 6 Serien à 5 Schuss, je zwei hiervon innerhalb der besagten 8, 6 und 4 Sekunden. Der Anschlag hat dabei – wie beim Duellschießen – stehend freihändig in der sogenannten “Fertighaltung” zu erfolgen.
Die Schnellfeuerpistole erfordert damit höchste Konzentration und viel Flexibilität unter zeitbedingtem Stress – schwieriger geht’s kaum.

 

Freie Pistole

Die Freien Pistolen von Werner Pfuff zeichnen sich durch höchste Perfektion, Zielgenauigkeit und Qualität aus. Werner Pfuff baute nur wenige hundert Stück, jedes davon ein Unikat und weitestgehend handgefertigt. Bis heute können Meisterschützen mit einer solchen Waffe auf jedem Wettbewerb an der Spitze mithalten. Hier ein Exemplar mit Erstbeschuss im Jahr 1987, Herstellungsnummer 210, Kaliber .22 lr.

Die Freien Pistolen von Werner Pfuff zeichnen sich durch höchste Perfektion, Zielgenauigkeit und Qualität aus. Werner Pfuff baute nur wenige hundert Stück, jedes davon ein Unikat und weitestgehend handgefertigt. Bis heute können Meisterschützen mit einer solchen Waffe auf jedem Wettbewerb an der Spitze mithalten. Hier ein Exemplar mit Erstbeschuss im Jahr 1987, Herstellungsnummer 210, Kaliber .22 lr.

Die Freie Pistole gilt nicht umsonst als “Königin der Waffen”. Denn bei diesem Sportgerät muss ein Schütze sein ganzes Können aufbringen, muss äußerste Konzentration mit absoluter Präzision vereinen. Mit der “Freien” wird nämlich auf 50 Meter Entfernung geschossen – und zwar auf die gleiche Scheibe wie bei mit Sportpistole. Aber eben auf die doppelte Distanz. Freie Pistolen sind grundsätzlich Einzellader mit Stecher (siehe Lexikon) im Kaliber .22 lr. Wettkampfmäßig werden dann 60 Schuss in maximal 120 Minuten abgegeben.

Der Handschuhgriff umschließt die Hand perfekt und lässt sich dabei exakt nachjustieren. Damit wird der Halteaufwand deutlich veringert und das Zielen erleichtert.

Der Handschuhgriff (Bild oben) umschließt die Hand perfekt und lässt sich dabei exakt nachjustieren. Damit wird der Halteaufwand deutlich veringert und das Zielen erleichtert.

Der Name rührt übrigens daher, dass der Schütze nahezu alles frei einstellen kann. Für die Freie Pistole gibt es nur eine Einschränkung: Die Gesamtlänge der Waffe darf 60 Zentimeter nicht überschreiten, sonst würde sie nämlich als “Gewehr” gelten. Frei einstellbar ist insbesondere auch das Abzugsgewicht. Dies liegt je nach Gusto um die 30 Gramm, mal darunter, mal darüber. Damit wird dann ein “Verreißen” des Schusses weitgehend ausgeschlossen. Schon das leichteste Berühren des Abzugszüngels kann entsprechend dazu führen, dass ein Schuss losgeht. Für Ungeübte eine Herausforderung der besonderen Art.
Und noch eine Besonderheit weißt die Freie Pistole auf – den Handschuhgriff. Dieser umschließt komplett die Schusshand, nur das Handgelenk muss frei bleiben. Auf diese Art kann die Waffe geradezu mühelos gehalten werden und bildet sozusagen eine natürlich anmutende “Verlängerung” des Arms.

 

Großkaliberpistolen und -revolver

Diese Disziplin unterscheidet sich von der Disziplin Sportpistole im Wesentlichen nur durch die jeweiligen Kaliber und durch einen leicht veränderten Programmablauf. Zugelassen sind diesbezüglich vom Deutschen Schützenbund (DSB) bei Pistolen nur die Kaliber 9 mm Luger und .45 ACP. Bei Revolvern sind ausschließlich die Kaliber .357 Magnum sowie .44 Magnum sportlich erlaubt. Daraus ergeben sich dann die entsprechende Wertungsklassen. Aber damit nicht genug: Die DSB-Vorschriften gehen bis in’s Detail. So darf die Waffe maximal 1.500 Gramm wiegen, darf das Abzugsgewicht 1.000 Gramm nicht unterschreiten. Und das Magazin oder die Trommel müssen mindestens fünf Patronen aufnehmen können.

Die CZ 85 B der Firma "Ceská Zbrojovka" aus Tschechien ist eigentlich eine Gebrauchswaffe. Diese hier ist allerdings für sportliche Zwecke getunt. LPA-Visierung und Hogue-Griff gehören dabei ebenso dazu, wie Trigger-Stop und eine Gesamt-Überarbeitung der Waffe, inclusive Abzugseinstellung und das Justieren des Abzugsgewichtes auf sportlich zulässige 1.200 Gramm. Und natürlich auch das abschließende Einschießen durch den für CZ's zertifizierten Büchsenmachermeisters.

Die CZ 85 B der Firma “Ceská Zbrojovka” aus Tschechien ist eigentlich eine Gebrauchswaffe. Diese hier ist allerdings für sportliche Zwecke getunt. LPA-Visierung und Hogue-Griff gehören dabei ebenso dazu, wie Trigger-Stop und eine Gesamt-Überarbeitung der Waffe, inclusive Abzugseinstellung und das Justieren des Abzugsgewichtes auf sportlich zulässige 1.200 Gramm. Und natürlich auch das abschließende Einschießen durch den für CZ’s zertifizierten Büchsenmachermeister.

Auch bei der Munition gibt es klare Vorgaben: Diese muss – auch wenn es sich um selbstgeladene Munition handelt – waffentypisch sein und hat zudem den geforderten Mindestimpuls (MIP) aufzuweisen. Der MIP wird dabei wie folgt ermittelt: “Geschossgewicht in Gramm mal 0,1 mal Mündungsgeschwindigkeit in m/sec”. Also:

–  9 mm Luger =      MIP 250
– .45 ACP =             MIP 300
– .357 Magnum =    MIP 350
– .44 Magnum =      MIP 450

Ansonsten gilt: Der Anschlag erfolgt stehend freihändig, die Waffe darf mit zwei Händen gehalten werden und es kann in Voranschlag geschossen werden. Die Entfernung beträgt dabei – wie bei der Sportpistole – 25 Meter. Bei den Scheiben sind übrigens Dreh- oder Standscheiben erlaubt.
Das Schießprogramm besteht dann aus zwei unterschiedlichen Zeitserien, wobei aus statischer Position geschossen wird. Also in 4 Serien zu je 5 Schuss in 150 Sekunden auf die Präzisionsscheibe, danach folgen 4 Serien à 5 Schuss in 20 Sekunden auf die Duellscheibe. Insgesamt sind folglich 40 Schuss im Wettkampf zu absolvieren. Die 5 Probeschüsse vorweg kommen natürlich noch hinzu. Soweit zum Reglement. Den sechs besten Schützen im Endkampf kann dann nur noch eines gewünscht werden: “Gut Schuss!”

 

Kleinkalibergewehr 50 Meter

Grundlegend ist in der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes (DSB) festgelegt: In dieser Disziplin wird auf 50 Meter Distanz geschossen, ausschließlich Munition des Kalibers .22 lr (.22 lfb) ist zugelassen, und die Zehn der Scheibe hat einen Durchmesser von 10,4 mm. Der Abstand der Ringe beträgt dann jeweils 8,0 Millimeter. Und zudem sind nur Diopter und Ringkorn als Visierung erlaubt. Als Sportgewehr definiert ist ein KK-Gewehr dann, wenn es maximal 6,5 Kilogramm wiegt. So heißt es in der Sportordnung (Regel 1.40 SpO): “Weibliche Teilnehmer dürfen in den 50-m-KK-Wetbewerben das KK-Sportgewehr verwenden”. Damit ist der Begriff “Sportgewehr” eindeutig festgelegt. Wettkampfmäßig schießen also nur Frauen mit dem Sportgewehr.
Für die Männer heißt es in der Sportordnung (Regel 1.60 SpO): “Männliche Teilnehmer dürfen in den 50-m-KK-Wettbewerben das KK-Freigewehr (bis 8,0 kg) verwenden”. Beim “Freigewehr” sind dann allerdings deutlich mehr individuelle Freiheiten erlaubt als beim Sportgewehr der Frauen. Wie bei der Freien Pistole rührt auch der Name daher. So können bei dem Freigewehr Abzug und Schäftung beliebig eingestellt oder beschaffen sein, ebenso wie eine Laufbeschwerung innerhalb des Gesamt-Gewichtes zulässig ist. Und auch Daumenauflage und eine verstellbare Kolbenklappe sind gestattet.

 

Olympiagewehrdisziplin Dreistellungskampf

Damen: Hierbei wird mit einem Einzellader-Kleinkalibergewehr (.22 lr) auf 50 Meter in der Reihenfolge kniend, liegend, stehend geschossen. Frauen benutzen dabei das “Sportgewehr”, welches sich durch ein geringeres Gewicht (max. 6,5 kg) auszeichnet.

Herren: Die Männer schießen die gleiche Disziplin mit dem “Freigewehr”, haben’s dafür aber deutlich schwerer als Frauen: Mit bis zu maximal 8,0 Kilogramm ist das Freigewehr ein echtes Schwergewicht. Und auch die Schusszahl im Wettkampf verdoppelt sich für die Männer: Nämlich von jeweils 20 auf jeweils 40 Schuss pro Anschlagsart “kniend, liegend, stehend”.

 

Dreistellungskampf – Besonderheiten

Der Dreistellungskampf wird übrigens auch mit dem Großkalibergewehr durchgeführt. Und mittlerweile sogar mit dem Luftgewehr. Allerdings sind diese beiden Disziplinen nicht olympisch. Auch sind diesbezüglich die Trainings-Möglichkeiten begrenzt: Denn nur die wenigsten Vereine verfügen über eine Schussbahn von 300 Metern Länge, um damit den Großkaliberschützen die nötigen Voraussetzungen zu bieten. Gleichfalls müssen Stände, die für den Dreistellungskampf mit Luftgewehren ausgerichtet sind, erst einmal gefunden werden. Also bleibt es dabei: Der Dreistellungskampf ist in erster Linie eine olympische Disziplin im KK-Schießen auf 50 Meter Distanz.

 

Olympischer Kleinkaliber-Liegendkampf

Bei dieser – nur für Männer vorgesehenen Disziplin – wird mit dem Freigewehr das gesamte Schusspensum im Liegen absolviert. Abgegeben werden dabei 60 Schuss in einer Gesamtzeit von 90 Minuten inclusive Probeschüsse, bei elektronischer Anzeige in 75 Minuten. Und als Munition werden wie gehabt handelsübliche Randfeuerpatronen im Kaliber 5,6 mm (.22 lr) verwendet.

 

 

Wettkampfklassen_Final